Der Verband freier Journalisten Freischreiber wendet sich in einem offenen Brief an Kulturstaatsminister Bernd Neumann erneut gegen ein Leistungsschutzrecht für Presseverleger. Ein Presse-LSR liege „weder im Interesse der Urheber noch im Interesse der Allgemeinheit”, heißt es im Brief von Kai Schächtele im Namen des Vorstands. Vielmehr werde es die Machtverhältnisse weiter in Richtung der Verlage verschieben.
Der Brief geht dann auf die Vergütungssituation freier Journalisten ein: auskömmliches Wirtschaften sei mit den marktüblichen Honoraren nicht möglich, auch die gemeinsamen Vergütungsregeln von DJV und DJU/Verdi hätten dies nicht gebessert.
Die Finanzierung von Qualitätsjournalismus scheitere deshalb weniger am mangelnden Zahlungswille der Nutzer, sondern am Finanzierungswille der Verlage. Gefordert sei eine offene gesellschaftliche Debatte über Wert und Preis des Journalismus, die ein Presse-LSR eher verhindere als fördere.