Verlage haben Anrecht auf besseren Schutz - Das Leistungsschutzrecht als Grundlage für den weiteren Erhalt freier Medien
Norbert Neininger, Verleger und Präsidiumsmitglied des Verbandes Schweizer Presse (VSP), geht in der NZZ unter anderem der Frage nach, „wann und warum das Internet zum rechtsfreien Raum wurde”. Ein eigenes Leistungsschutzrecht für Presseverleger (Presse-LSR) sei ein erforderlicher zusätzlicher Baustein zur Sicherung freier Medien, deren früheres Geschäft derzeit parasitär von anderen ausgenutzt werde.
Er kommt zum Ergebnis, die Verleger hätten vieles verschlafen und hätten auch deshalb dazu übergehen müssen, Inhalte frei zugänglich zu machen. Es sei vor allem darum gegangen, „dabei zu sein”. Der schnelle Erfolg habe darüber hinweg getäuscht, dass sich der Betrieb der Presseverlage langfristig nicht über Werbung allein finanzieren lasse. Das eigentliche Geschäft hätten Google und andere mit parasitären Geschäftsmodellen gemacht. Inzwischen seien die Verleger aber auf vielen Feldern aktiv und kreativ geworden und Bezahlinhalte würden wieder als gangbarer Weg erkannt.
Zur Sicherung von Paid-Content-Modellen seien sowohl einfach handhabbare Bezahlsysteme als auch rechtliche Maßnahmen erforderlich. Ein Presse-LSR nach deutschem Vorbild habe auch für den VSP Priorität. Neininger hofft auf mehr Wettbewerb auf dem Markt mobiler Endgeräte, die Verlage dürften nach der „Google-Falle” nicht auch noch in die „Apple-Falle” treten. Die „Internetgemeinde” müsse sich derweil der Realität stellen: „Nachdem klar geworden ist, dass es weder Google noch Wikipedia um die Vermehrung des Wissens, sondern um Marktanteile, Umsatz und Ertrag geht und auch auf den Social-Media-Plattformen wie Twitter oder Facebook (über Werbung) Milliarden eingenommen werden, verteidigen nun auch Verleger ihre und damit die Interessen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und sorgen damit dafür, dass freie und staatspolitisch unverzichtbare freie Medien weiterhin gedeihen – auch in neuen Kanälen", schließt Neiningers Beitrag.
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