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Die Financial Times Deutschland (FTD) berichtet von einer Podiumsdiskussion in Berlin, bei der Christoph Keese, Konzerngeschäftsführer „Public Affairs” bei Axel Springer, die Forderung nach einem Leistungsschutzrecht für Presseverleger (Presse-LSR) letztlich verteidigt habe. Keese habe eingeräumt, dass den Plänen zufolge Links auf Presseartikel dann kostenpflichtig sein sollten, wenn sie in gewerblichem Rahmen beispielsweise per E-Mail verschickt werden.
Die Verlege hätten lang für ein Presse-LSR geworben, dies sei dann von der Regierungskoalition aufgegriffen worden, so die FTD weiter. Inzwischen habe sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel für ein Presse-LSR ausgesprochen. Die Verleger wollten an der Übernahme kurzer Textauszüge (Snippets), die von Suchmaschinen als Links auf die jeweiligen Presse-Texte ausgegeben werden, mitverdienen und für die Nutzung frei zugänglicher Presse-Inhalte bei allen gewerblichen Internetnutzern kassieren.
Erstaunlich findet die FTD, dass zum Zeitpunkt des Erscheinens des Artikels weder der BDA noch der BDI gegen die Pläne mobil gemacht hätten und allein der BITKOM sich dagegen positioniert habe. Neben Netzaktivisten seien auch die Urheber skeptisch, was die Folgen eines Presse-LSR für sie angehe. Ein Gutachten im Auftrag des Bayerischen Journalisten-Verbandes komme zu dem Schluss, es habe „unabsehbare wirtschaftliche Folgen für den Medienstandort Deutschland”, sollten Links künftig nicht mehr frei sein. Demnach brächten auch Snippets allen – Verlagen, Autoren, Nutzern und Suchmaschinenbetreibern – Vorteile und müssten frei bleiben. Der FTD-Bericht schließt mit dem Hinweis, dass sich das Podium einig gewesen sei, dass gegen eine Vormachtsstellung Googles eher kartellrechtlich vorzugehen sei.
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