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Am 29. November 2010 - 0:08 Uhr von Redaktion
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Internet-Manifest
Publikationsdatum 07.09.2009 ~
Art des Materials: Akteure:
- Wolfgang Michal
- Thomas Knüwer
- Stefan Niggemeier
- Sascha Lobo
- Robin Meyer-Lucht
- Peter Stawowy
- Peter Schink
- Mercedes Bunz
- Markus Beckedahl
- Mario Sixtus
- Kathrin Passig
- Julius Endert
- Johnny Haeusler
- Janko Röttgers
- Fiete Stegers
- Suchmaschinen
- Öffentlichkeit
- Netzneutralität
- Links
- Kritik
- Journalismus
- Informationsfreiheit
- Hamburger Erklärung
In ihrem Internet-Manifest stellen die 15 Unterzeichner eine Reihe von Thesen auf, die sie bewusst den Positionen der Presseverleger entgegenstellen. Inbesondere richtet sich das Manifest gegen die Anschauung, das Internet bzw. eine darin verbreitete Verwertung von Verlagsinhalten durch Dritte bedrohe den Qualitätsjournalismus. Dies war von Verlegern zuvor in der „Hamburger Erklärung zum Schutz des geistigen Eigentums” und an anderen Stellen vertreten worden.
Die 17 Thesen lauten verkürzt:
- 1. Das Internet ist anders. Es schafft andere Öffentlichkeiten, andere Austauschverhältnisse und andere Kulturtechniken. (...)
- 2. Das Internet ist ein Medienimperium in der Jackentasche. Das Web ordnet das bestehende Mediensystem neu: Es überwindet dessen bisherige Begrenzungen und Oligopole. (...)
- 3. Das Internet ist die Gesellschaft ist das Internet. Für die Mehrheit der Menschen in der westlichen Welt gehören Angebote wie Social Networks, Wikipedia oder Youtube zum Alltag. (...)
- 4. Die Freiheit des Internet ist unantastbar. Die offene Architektur des Internet bildet das informationstechnische Grundgesetz einer digital kommunizierenden Gesellschaft und damit des Journalismus. (...)
- 5. Das Internet ist der Sieg der Information. Bisher ordneten, erzwungen durch die unzulängliche Technologie, Institutionen wie Medienhäuser, Forschungsstellen oder öffentliche Einrichtungen die Informationen der Welt. Nun richtet sich jeder Bürger seine individuellen Nachrichtenfilter ein, während Suchmaschinen Informationsmengen in nie gekanntem Umfang erschließen. (...)
- 6. Das Internet verändert verbessert den Journalismus. Durch das Internet kann der Journalismus seine gesellschaftsbildenden Aufgaben auf neue Weise wahrnehmen. (...)
- 7. Das Netz verlangt Vernetzung. Links sind Verbindungen. Wir kennen uns durch Links. Wer sie nicht nutzt, schließt sich aus dem gesellschaftlichen Diskurs aus. (...)
- 8. Links lohnen, Zitate zieren. Suchmaschinen und Aggregatoren fördern den Qualitätsjournalismus: Sie erhöhen langfristig die Auffindbarkeit von herausragenden Inhalten und sind so integraler Teil der neuen, vernetzten Öffentlichkeit. (...)
- 9. Das Internet ist der neue Ort für den politischen Diskurs. Demokratie lebt von Beteiligung und Informationsfreiheit. (...)
- 10. Die neue Pressefreiheit heißt Meinungsfreiheit. Artikel 5 des Grundgesetzes konstituiert kein Schutzrecht für Berufsstände oder technisch tradierte Geschäftsmodelle. (...)
- 11. Mehr ist mehr – es gibt kein Zuviel an Information. Es waren einst Institutionen wie die Kirche, die der Macht den Vorrang vor individueller Informiertheit gaben und bei der Erfindung des Buchdrucks vor einer Flut unüberprüfter Information warnten. (...)
- 12. Tradition ist kein Geschäftsmodell. Mit journalistischen Inhalten lässt sich im Internet Geld verdienen. (...)
- 13. Im Internet wird das Urheberrecht zur Bürgerpflicht. Das Urheberrecht ist ein Eckpfeiler der Informationsordnung im Internet. Das Recht der Urheber, über Art und Umfang der Verbreitung ihrer Inhalte zu entscheiden, gilt auch im Netz. (...)
- 14. Das Internet kennt viele Währungen. Werbefinanzierte journalistische Online-Angebote tauschen Inhalte gegen Aufmerksamkeit für Werbebotschaften. Die Zeit eines Lesers, Zuschauers oder Zuhörers hat einen Wert. (...)
- 15. Was im Netz ist, bleibt im Netz. Das Internet hebt den Journalismus auf eine qualitativ neue Ebene. Online müssen Texte, Töne und Bilder nicht mehr flüchtig sein. (...)
- 16. Qualität bleibt die wichtigste Qualität. Das Internet entlarvt gleichförmige Massenware. Ein Publikum gewinnt auf Dauer nur, wer herausragend, glaubwürdig und besonders ist. (...)
- 17. Alle für alle. Das Web stellt eine den Massenmedien des 20. Jahrhunderts überlegene Infrastruktur für den gesellschaftlichen Austausch dar: Die „Generation Wikipedia” weiß im Zweifel die Glaubwürdigkeit einer Quelle abzuschätzen. (...)
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